Crossriver

Der Crossriver gehört im Oberlauf zu Kamerun und dann bis zur Mündung zu Nigeria.
Lange Zeit war das Crossriver-Gebiet ein wichtiger Handelsweg und eine Durchgangsstraße für viele der dort ansässigen Volksgruppen.

Zu den Volksgruppen dieses Gebiets zählen u. a. die Mbmbe mit den Oshopong, die Ekoi mit den Ejagham (den „eigentlichen“ Ekoi), den Keaka und Obang, die Boki, die Yakö, Efik und die Anyang mit den Banyang, im weiteren Sinne auch Ibibio-Gruppen sowie einzelne Ibo-Gruppen, die Widekum und die zu den Bamileke zählenden Bangwa.

Stilistisch lässt sich das Gebiet in drei Regionen einteilen: Das Untere Crossriver-Gebiet mit den Efik und anderen Ibibio-Gruppen, das Mittlere Crossriver-Gebiet mit den Ejagham als dominierende Ethnie und das Obere Crossriver-Gebiet mit den Anyang, Banyang und den vom Kameruner Grasland beeinflussten Widekum.

Den Ejagham, den «eigentlichen» Ekoi, schreibt man zu, als erste mit Tanzaufsätzen getanzt zu haben, die aus den Schädeln erschlagener Feinde bestanden. Nirgendwo sonst - weder in Afrika noch in einem anderen Erdteil - sind derartige Kunstgegenstände bekannt.

Die Schädel wurden zunächst präpariert, dann mit Leder überzogen, einer Basis aus Holz oder Korbgeflecht versehen und zum Tanzen aufgesetzt. Die Schädel wurden später dann durch solche aus Holz ersetzt, und schliesslich überzog man auch Gesichts- und Stülpmasken mit Leder.

Galten diese Schädel bis dahin als Trophäen der Mannbarkeit so wandelten sie sich, bzw. ihre aus Holz geschnitzten Repliken, bewusst oder unbewusst von Trophäen in fiktive Ahnenschädel.


Quellen:

Deutsches Kolonial-Lexikon / hrsg. von Heinrich Schnee. - Leipzig : Quelle & Meyer 1920. - 3 Bde.

Lexikon Afrikanische Kunst und Kultur, Karl-Ferdinand Schaedler

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