Kuba

Große Volksgruppe im zentralen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo), die im 16. Jahrhundert von Norden an den Sankuru einwanderte und die dort lebenden autochthonen Pygmäen integrierte. Unter der Herrscherschicht der Bushoong, die sich an die Spitze einiger umliegender Volksgruppen setzte, gelangte das Reich zu bedeutender Ausdehnung und Macht. Von den Sklavenzügen vergleichsweise verschont geblieben, erreichte die Kuba-Föderation ihre Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts; 1884 gelangten die ersten Europäer in das Kuba-Reich, in das gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Nsapo einfielen, so dass viele Gruppen flohen. Die anderen Ethnien, die alle entweder unter dem politischen Diktat der Bushoong zur Zeit der grossen Reiche oder unter deren künstlerischem Einfluss standen, gruppieren sich um das eigentliche Gebiet der Kuba mit dem Zentrum Mushenge. Es sind dies u.a. die Gruppen Ngeende, Ngongo, Pyaang und Shoowa. Im weiteren Sinne rechnet man zum so genannten »Kuba-Komplex« die Kutshu mit den Yaelima und Dengese im Norden, die Songo-Meno im Osten mit den Kete und Biombo im Süden. Manche dieser Volksgruppen haben dem Kuba-Stil eine eigene Note aufgeprägt und sich künstlerisch besonders profiliert, andere wiederum sich mit Varianten begnügen.

Andere Namen: BACOUBA, BAKUBA, BUSHONGO

Quelle: Lexikon Afrikanische Kunst und Kultur, Karl-Ferdinand Schaedler

Der Glanz des Hofes, das Luxusbedürfnis und der raffinierte Geschmack der Aristokratie, ihr Sinn für Schönheit und Dekor, inspirierte alle Sparten der angewandten Kunst: Alltagsgeräte und rituelle Gefäße.

Am eindrucksvollsten gestaltet sind die figürlich gestalteten Holzbecher. Sie wurden zum zeremoniellen Trinken des Palmweins oder zum Giftordal gebraucht. Funktion und Dekor finden immer zu einer genialen Einheit zusammen. Für die Becher und Dosen wählten die Kuba gerne Motive aus dem Tierreich: der Käfer wird „Haupt Gottes“ genannt; Krokodil, Antilope oder der Panzer des Krokodils sind Kraftträger.

Die Becher zeigen durch ihre Ausstattung den Rang ihrer Besitzer an. In den dekorativen Dosen wurde das „Tukula“, das Rotholzpulver, aufbewahrt. Mit der aus diesem Pulver angerührten Salbe, die Termiten abwehrend wirkt, wird der Körper eingerieben; mit Tukula bemalt man auch die Toten.

Die Masken der Bakuba sind eher ein Zweig der Volkskunst, obwohl einige von ihnen die königliche Macht dokumentieren. Die Bakuba-Masken sind großzügig, einfallsreich und durch bunte Zutaten wie Kupfer, Glasperlen, Federn, Kauri, Ziegenhaar, Stoff, Bast dekorativ ausgestattet. Merkmale: breit ausladender Schädel, zackiger Haaransatz oder Kappe, Kaffeebohnen- oder Kegelaugen, die von einer Lochreihe umkreist sind.

 

 

Muster spielten im Leben der Kuba eine dominante Rolle. Die Inspiration für neue Muster schien unerschöpflich. Sie waren Gegenstand des öffentlichen Interesses des Stammes, wurden diskutiert und in so gut wie allen Lebensbereichen angewandt. Auch ihre Körper schmückten die Kuba durch Schmucknarben (Skarifikationen) mit Mustern. Die Fähigkeit zum Entwickeln von guten Mustern führte zu Ansehen im Stamm. Den Status eines Mitgliedes bestimmte nicht seine oder ihre Herkunftsfamilie, sondern die eigene Kreativität und das persönliche Besitztum, dessen Wert sich auch über seine Qualität definierte. Ein neuer König musste so etwa, im Rahmen der Krönungszeremonie, ein völlig neues, überzeugendes Muster erschaffen und ihm seinen Namen geben.

In den Raffia-Plüschen sind auf diese Weise Informationen enthalten, die heute nicht mehr zugänglich sind. Es wird vermutet, dass es sich dabei um Stammesgeschichte, Mythen und andere Themen handelt. Von diesem Gedanken ausgehend, versuchte ich selbst Informationen in Mustern und Symbolen festzuhalten.

Quelle: Delphine Quaas, Oldenburg 2004, Botschaften im Muster, Raffia-Plüsche der Kuba

 

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